Aktualisiert am 18.10.2023

Zyklusstörungen und Blutungsstörungen

Weicht der Zyklus von dem ab, was man als normal empfindet, kann das sehr beunruhigend sein. Doch was genau ist „normal“? Wo liegt die Grenze zur „Störung“? Ab wann handelt es sich um einen unregelmäßigen Zyklus?
Als üblich gilt eine Regelblutung alle 25 bis 31 Tage, die vier bis sieben Tage lang andauert. Im Durchschnitt werden dabei circa 50- 80 ml Flüssigkeit – bestehend aus Blut, Sekreten und Schleimhautresten – ausgeschieden. Eine gewisse Schwankungsbreite ist dabei normal.

Lesedauer: 3 Minuten

Zyklus aus dem Takt

Um den eigenen Menstruationszyklus näher kennenzulernen und zu analysieren, hat sich das sogenannte Kaltenbach-Schema bewährt. Darin werden Zeitpunkt, Dauer und Stärke von Blutungen und Schmerzen grafisch dokumentiert. Auch der Eintrag von Verhütungsmittel, operativen Eingriffen, Medikamenteneinnahmen, Geburten und anderem, das Einfluss auf den Zyklus nehmen kann, ist sinnvoll. Wird dieses „Menstruations-Tagebuch“ über mehrere Monate geführt, können damit Zyklusstörungen besser erfasst und werden und der Ursache dahinter auf den Grund gegangen werden.
Zyklusabweichungen sind sehr häufig und nicht zwangsläufig krankhaft. Wenn Unregelmäßigkeiten Sie beunruhigen, sollten Sie bei anhaltenden Beschwerden den Frauenarzt zur Abklärung aufsuchen. So können bedenkliche Prozesse ausgeschlossen werden.

Gestörter Zyklus: vielfältige Ausnahmen von der Regel

Beim Menstruationszyklus der Frau geht es biologisch betrachtet ums Ganze: um Fruchtbarkeit und Fortpflanzung. Die große Bedeutung des Geschehens zeigt sich in einem komplexen Regulationsmechanismus. An ihm sind diverse Hormone und andere Botenstoffe beteiligt, die miteinander in einem sensiblen Gleichgewicht stehen. Der genaue hormonelle Ablauf ist bis heute nicht bis ins Detail aufgeklärt. Sicher ist, dass er durch viele Faktoren beeinflusst werden kann – nicht zuletzt durch die Psyche.
So komplex der hormonelle Regelkreis ist, so wenig verwundert es, dass es an vielen Stellen zu Störungen kommen kann. Man unterscheidet hier zwischen Blutungsstörungen, die häufig auch als Menstruationsstörungen bezeichnet werden, und Zyklusstörungen. Die verschiedenen Störungsformen können u.a. nach Stärke, Häufigkeit und Dauer der Periode unterschieden werden.

  • Bei zu langen oder zu kurzen Intervallen zwischen den Blutungen und einem sehr unregelmäßigen Zyklus spricht man im Fachjargon von Regeltempostörungen oder Tempoanomalien.
  • Abweichungen bei der Stärke der Blutung werden als Regeltypusstörungen bzw. Typusanomalien bezeichnet.

 

Hier haben wir Ihnen einen Überblick zusammengestellt:

primäre AmenorrhoeAusbleiben der Menarche trotz Vollendung des 16. Lebensjahres
sekundäre AmenorrhoeAusbleiben der Menstruation für über drei Monate
Oligomenorrhoezu seltene RegelblutungDie Blutungen finden dabei in Abständen von 6- 12 Wochen statt 
Polymenorrhoezu häufig auftretende RegelblutungAbstände von weniger als 25 Tagen zwischen den Blutungen
Hypomenorrhoeabgeschwächte Regelblutungweniger als 25 ml Blutverlust während der Periode
Hypermenorrhoeverstärkte Regelblutungmehr als 80 ml Blutverlust während der Periode
Brachymenorrhoeverkürzte RegelblutungPeriode kürzer als 3 Tage
Menorrhagieverlängerte RegelblutungPeriode länger als 7 Tage
Metrorrhagieazyklische Blutungen oder Dauerblutungen außerhalb der Menstruationsphase
SpottingSchmierblutungen, kurz vor  Eintritt der Menstruation

 

Wann wird eine verlängerte Blutung bedenklich?

Durch leichtes Schmieren vor oder nach der Menstruation kann gelegentlich der Eindruck einer zu langen Blutung entstehen. Bedenklich wird es, wenn Sie über mehr als fünf Tage mehr als fünf Binden oder Tampons pro Tag benötigen. In den meisten Fällen ist der Grund glücklicherweise ein harmloser: zu starke körperliche Belastung oder zu viel Sport. Dennoch sollten mögliche zugrundeliegende Erkrankungen immer von einem Arzt oder einer Ärztin ausgeschlossen werden.

Viele mögliche Ursachen

Die Liste der möglichen Ursachen für die zahlreichen Menstruationsstörungen (z.B. für einen unregelmäßigen Zyklus) ließe sich noch lange fortführen. Neben hormonellen Schwankungen können organische Ursachen wie eine Gelbkörperschwäche einer Zyklusstörung zu Grund liegen. Nicht selten sind psychische Belastungen für Probleme mit der Regel verantwortlich und die Ursache hinter den Symptomen - etwa durch Stress, Partnerschaftskonflikte oder unerfülltem Kinderwunsch. Auch Zeit- bzw. Klimaumstellungen können den Rhythmus ungünstig beeinflussen. Leistungssport, Untergewicht, massives Übergewicht (Adipositas) oder bestimmte Medikamente können ebenfalls einen Einfluss auf die Monatsblutung haben.
Die Gründe sind vielfältig und nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich.

Gelassen bleiben, aber rechtzeitig zum Arzt gehen!

Lassen Sie alle Zwischen- oder Schmierblutungen, die länger als zwei Tage andauern, vom Frauenarzt oder der Frauenärztin abklären. Mit dem erhöhten Blutverlust gehen Ihrem Körper auch wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente verloren, eine Schwächung des ganzen Organismus kann die Folge sein.

Auch wenn Ihre Menstruation immer sehr schwach ist oder länger als drei Monate ausfällt, sollten Sie dies untersuchen lassen. Das Ausbleiben der ersten Periode bis zum 16. Lebensjahr ist ebenfalls Grund für eine gynäkologische Abklärung.

Entwickeln Sie ein positives Körpergefühl!

Auch wenn die monatlichen hormonellen Veränderungen bei den meisten Frauen für ein Wechselbad der Gefühle sorgen, müssen Sie das nicht still und leise ertragen. Ein selbstbewusster, gelassener und offener Umgang mit den Tagen und den Problemen, die sie mit sich bringen können, ist der erste Schritt in die richtige Richtung.
Es gibt viele Möglichkeiten der Selbsthilfe und der therapeutischen Unterstützung, zum Beispiel durch Mönchspfeffer bei PMS und Regelbeschwerden. Die auch Keuschlamm oder Vitex agnus-castus genannte Heilpflanze kann – beispielsweise in Form des pflanzlichen Arzneimittels Agnucaston® – den Zyklus harmonisieren und Regelbeschwerden lindern.

Unerfüllter Kinderwunsch durch Zyklusstörungen?

Zyklusstörungen können auch einen Einfluss auf die Familienplanung haben. Was ein unregelmäßiger Zyklus mit einem unerfüllten Kinderwunsch zu tun haben kann, lesen Sie hier (Zyklusbedingte Unfruchtbarkeit: Mögliche Ursachen).

 

Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Medizinjournalist

Dr. med. Jörg Zorn
Medizinjournalist

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Medizinjournalistin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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Quellen 

Hormonstörungen (o. D.): Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF), [online] https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/hormonstoerungen/ [abgerufen am 25.11.2022]. I Pinkerton, J.V. (2021): Prämenstruelles Syndrom (PMS), MSD Manuals, [online] https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/menstruationsst%C3%B6rungen-und-abnormale-scheidenblutungen/pr%C3%A4menstruelles-syndrom-pms [abgerufen am 25.11.2022]. I von Wolff, M. Stute, P. (2013): Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin: Das Praxisbuch, 1. Aufl., Stuttgart, Deutschland: Schattauer.

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